Wasseraufbereiter Axolotl
Wasseraufbereiter Axolotl
Vor dem Einsatz von Wasseraufbereitern im Axolotlbecken wird gewarnt, bzw. dringend abgeraten, da es immer wieder zu großen gesundheitlichen Problemen gekommen ist. Diese Wechselwirkung wurde zwar schon seit vielen Jahren vermutet, konnte aber lange Zeit nicht genau erklärt werden. Nun wurde die Zusammensetzung unter Hilfenahme eines Chemikers genauer auf mögliche Wechselwirkungen hin untersucht und die Erklärung dazu gefunden!
Immer wieder haben wir uns gefragt, warum Wasseraufbereiter bei uns in Deutschland Probleme bei Axolotln bereiten, in den USA aber scheinbar funktionieren. Aus diesen Grund haben wir uns unter Hilfenahme eines Chemikers die Funktionsweise von Aufbereitern erklären lassen. Dabei kamen mehr als interessante Aspekte zu Tage.
Der Text ist von einem Chemiker und Aquarianer durchgesehen und mit ausgearbeitet worden!
In den USA sind sie für Axolotl notwendig, funktionieren hier in Deutschland großenteils aber nicht und schaden sogar den Axolotln.
In den USA wird das Wasser so stark gechlort, dass man es kaum genießen kann. Ein weiterer möglicher Zusatz des Leitungswassers, welcher nicht flüchtig ist wie Chlor, ist Chloroxid.
Zusammensetzung der meisten Wasser-Aufbereitern:
Kalium, DTPA, EDTA, Carboxymethylcellulose, HEEDTA, NTA, Na-Huminat, Calcium, Magnesium,Natriumthiosulfat, Methylparaben, Iodid, Lithium,Vitamine
Die Konzentrationen variieren von Aufbereiter zu Aufbereiter je nach Hersteller
Natriumthiosulfat wirkt schnell und wird dadurch auch schnell abgebaut. DTPA, EDTA, HEEDTA und NTA haben eine längere biologische Halbwertszeit und können eine mögliche toxische Wirkung auch länger entfalten.
EDTA und Ãhnliche Substanzen werden auch flüssigen Wasserpflanzendüngern beigegeben!
Ein größtes Problem bei Amphibien ist das EDTA sowie die sehr ähnlichen DTPA, HEEDTA und NTA.
In der Medizin kennt man EDTA als Antiverklumpungsmittel für Blut (um die Blutkörperchen messen zu können). Bei Amphibien ist aber bekannt, dass es die roten Blutkörperchen zum Platzen bringt. Daher darf man bei der Blutentnahme bei Amphibien nur Natrium-Citrat verwenden. Das Blut wird sonst hämolytisch.
Ein Chelator ist ein Stoff, der sich reversibel an bestimmte Ionen bindet und sie so zwar in Lösung hält, jedoch aus dem Lösungsgleichgewicht entfernt.
EDTA als Molekül ist in der Lage, Metallionen zu binden. Diese sind zwar im Wasserkörper vorhanden, stehen aber nicht mehr im Lösungsgleichgewicht. Auf diese Weise sind sie in gewissem Rahmen auch von ihrer biologischen Wirkung befreit, da sie für biologische Prozesse nicht mehr greifbar sind. Auf diese Weise wirkt die Schwermetallentfernung bei Wasseraufbereitern.
Gebundenes Eisen wird durch aktive Pflanzen aufgenommen. Ist nicht genug Eisen im Wasser, verbleibt dort auch der Chelator und sucht sich andere Bindungsmöglichkeiten. Er greift dann in den Kalziumhaushalt der Tiere ein oder zerstört die Zellmembranen, indem er das Lipopolysaccarid der äußeren Zellmembran anlöst. Aus diesem Grund ist EDTA als Konservierungsmittel nicht mehr zugelassen.
Wichtig auch hier: http://www.gifte.de/Chemikalien/edta.htm
HEEDTA ist auch ein Antidot für Metallionen. Seine Wirkung ist ähnlich dem EDTA. DTPA auch. DTPA schädigt genauso wie EDTA den Glykogengehalt der Niere und Leber.
Bei der Ratte beschrieben hier: http://www.springerlink.com/content/m2617202734w60k0/
Ein weiterer wichtiger Chelator und Antioxidanz ist das Natriumthiosulfat: http://de.wikipedia.org/wiki/Natriumthiosulfat
Natriumthiosulfat hat eine Redoxwirkung (http://de.wikipedia.org/wiki/Redoxreaktion) und reduziert das Chlor durch eine Redoxreaktion. Dabei wird das Chlor neutralisiert.
Die Formel hierzu: Na2S2O3 + 4Cl2 + 5H2O → 2 NaHSO4 + 8HCl. Es entsteht also Natriumhydrogensulfat und Salzsäure. Natriumhydrogensulfat ist das Natriumsalz der Schwefelsäure. Die Säuren werden durch den Karbonatgehalt des Leitungswassers bzw. die Salze im Wasseraufbereiter selbst neutralisiert.
In Deutschland ist das Wasser normalerweise nicht mehr chlorhaltig, so dass dem Redoxmittel der Gegenspieler fehlt. Dadurch wirkt es Gewebsschädigend und zwar durch eine Reaktion von Lipiden und Proteinen. Die Zellmembranen werden zerstört und es kann zu Osmoseproblemen kommen.
http://www.springerlink.com/content/t26k878r146x0l48/
Natrium-thiosulfat, eine gefäßwandschädigende Substanz
C. Steger
Pathologie und Bakteriologie 1953;16:190-196
Es wirkt sozusagen wie ein Fixiersalz. Fische haben evtl. eine höhere Toleranzgrenze bei Kontakt mit Natriumthiosulfat. Amphibien durch ihre vermehrte Hautatmung eine reduzierte Toleranz.
In der Medizin wird Natriumthiosulfat zum Beispiel bei Cyanidvergiftungen als Antidot oder Gegenmittel eingesetzt. Dies auch nur unter größter Vorsicht.
In der Patentschrift eines Herstellers stehen folgende Zeilen:
„Die akuten Negativaspekte des Leitungs- oder Trinkwassers werden durch diese vorgeschlagenen Mittel zwar behandelt, gemildert oder eliminiert, jedoch bringen diese Maßnahmen neue, unnatürliche Stoffe in das naturnahe Hälterungssystem, deren Auswirkungen auf biologische Prozesse nicht genau bekannt sind.
Auch die biologische Abbaubarkeit dieser synthetischen Komponenten ist in der Regel aufgrund ihrer
xenobiotischen (biologisch fremden) Natur verzögert oder nicht gegeben.
Von EDTA und analogen Verbindungen und von Polyvinylpyrrolidonen ist bekannt, dass sie nicht oder nur sehr langsam abgebaut werden. Bei der Verwendung von Thiosulfat als Antichlor-Reagenz entstehen in Abhängigkeit der Stöchiometrie weitere Polysulfanpolysulfonsäuren, z. B. Tetrathionat, S4O62 ~, und andere Reaktionsprodukte, deren biologische Wirkung ebenfalls nicht bekannt ist. Zumindest stellen Thiosulfat und seine komplizierten Folgeprodukte biologisch fremde, potentiell schädliche Substanzen dar.“
Patentschrift: http://guppy.andreas-sander.net/LinkedDo¬タᆭ019611135A1.pdf
Methylparaben: Parabene sind mittlerweile als kanzerogen, also Krebs erregend bekannt und über Jodid brauchen wir uns, glaube ich, nicht zu unterhalten.
Fazit: In den USA oder Ländern mit starkem Chlorgehalt funktionieren die Aufbereiter und sind sogar notwendig. Hier in Deutschland sind sie schlimmstenfalls schädlich oder falls bestimmte Chelatoren fehlen, unnütz.
Eine Vermutung warum Fische die Aufbereiter besser vertragen als Amphibien, ist die Hautatmung der Amphibien und die dadurch größere Aufnahmeoberfläche.
Autor: Christina Liebsch